TAI CHI CHUAN

TAI CHI CHUAN

Tai Chi Chuan oder „die Faust des höchsten Pols“

Äußerlich gleichst du dem Adler,

der über dem Kaninchen kreist und gleich herabstößt,

innerlich einer Katze, die einer Maus auflauert


Sifu P. Frömke

Sifu Peter Frömke Tai Chi Chuan

Sifu Peter Frömke, Tai Chi Chuan

Sifu Peter Frömke, Tai Chi Chuan

 


Traditionelles Yang Tai Chi Chuan unterrichtet von einem wahren Kampfkunstlehrer kann regelmäßig praktiziert einen ersten oder weiteren Schritt bilden, selbst einen Beitrag zur Gestaltung der eigenen Gesundheit und des Wohlbefindens zu leisten. Das Tai Chi Chuan, welches häufig auch als Schattenboxen bezeichnet wird, ist eine der ältesten chinesischen Kampfkünste und ein sehr effektives Kampfsystem. Es besticht nicht nur durch seine effiziente Anwendungsvielfalt sondern auch durch die Schönheit und Anmut seiner Bewegungen. Gerade diese faszinierenden Bewegungen haben es in der westlichen Welt so populär gemacht und sind für viele der Hauptgrund mit dem Tai Chi Chuan Training zu beginnen.

Sifu P.Frömke hat neben dem Kung Fu und Qi Gong auch das Tai Chi Chuan von seinem Meister (dem Grossmeister des Chat Sing Tong Long Kuen) erlernt und gemeistert. Es ist ein integraler Bestandteil für jeden Kung Fu Meister des Gottesanbeterin Kung Fu und wird seit Generationen weitergegeben.

Der Begründer des Yang Tai Chi Chuan war Yang Lu Chan, inwieweit er vom Tai Chi der Familie Chen, der Kampfkunst des Generals Qi- Ji- Guang und dem taoistischen Priester Zhang– San- Feng beeinflusst und inspiriert worden war, ist nach wie vor umstritten und wird wohl nie ganz zu klären sein.

Der Yang Stil des Tai Chi Chuan ist sowohl innerhalb als auch außerhalb Chinas am meisten verbreitet. Dieser auf taoistischen Gedankengut (der Lehre vom Yin und Yang und vom Ba Gua) basierende Tai Chi Stil ist charakterisiert durch, stetig ruhig fließende und wogende Bewegungen, die weder zu hart noch zu weich ausgeführt werden. Diesen Bewegungen liegen die acht Grundenergien und die 12 Grundprinzipien des Yang Tai Chi Chuan zu Grunde und werden durch sie verkörpert.

Obwohl eigentlich eine weiche Kampfkunst, mit auch harten Anteilen, wird in der heutigen Zeit das Tai Chi Chuan zumeist als sanfte Bewegungskunst mit harmonischer Atmung verstanden. Es bildet durch seine Bewegungslehre eine Möglichkeit zur ganzheitlichen Gesundheitsübung, zur Schulung des Körperbewusstseins und zur geistigen Entspannung durch Konzentration. Die Kampfkunsttechniken haben eine kräftigende Auswirkung auf den Organismus und beugen Krankheiten vor. Menschen die lange Jahre Tai Chi Chuan ausüben weisen einen verbessert Zustand ihrer Konstitution, ihrer Herz- Kreislauffunktion, ihrer Atemfunktion, ihrer Stoffwechselfunktion und ihres Knochenbaus. Die positive Wirkung von Tai Chi Chuan ist in vielen medizinischen Studien bewiesen wurden.

(Weitere Med. Anmerkungen, sowie offizielle medizinische Studien werden zukünftig hier verlinkt sein.)

Im Unterschied zu den anderen östlichen Kampfkünsten (wie z.B. Karate oder Jiu Jutsu) erfordert zumindest die Ausführung der langsamen Tai Chi Formen keine große körperliche Anstrengung und Sportlichkeit. Sie können auch in hohem Alter ohne Risiko praktiziert werden. Im Gegensatz dazu kann das unsachgemäße Training von „harten“ Kampfkünsten die Gelenke schädigen, und meist ist es auch für Menschen in fortgeschrittenem Alter zu anstrengend und zu schwierig zu erlernen.

Das Üben von Tai Chi führt zu einer Vielzahl von positiven Wirkungen, zu den wichtigsten zählt die Verbesserung der Körperbeweglichkeit (vor allem von Hüfte und Taille) und Körperhaltung. Schlechte Haltung hat seinen Ursprung in einer Kombination von negativen emotionalen Zuständen und Mangel an Selbstbewusstheit gepaart mit fehlender Körperbeherrschung bzw. bewusster Körperlichkeit.

Die Verbesserung der Körperhaltung spiegelt sich direkt in einer verbesserten emotionalen und geistigen Verfassung wider. Tai Chi Chuan Übungen können die Stimmung aufheitern, geistige und körperliche Reaktionsfähigkeiten werden gesteigert und man fühlt wohl und entspannt. Auch bewirkt das Üben von Tai Chi die Stärkung des Nervensystems, Überwindung negativer Emotionen, die Stärkung des Bindegewebes, der Sehnen, der Muskeln und des Energieflusses und Linderung bei bestimmten chronischen Beschwerden, man erwirbt eine sprudelnde Lebensfrische.

Die Untrennbarkeit, gegenseitige Durchdringung und Dynamik von Yin und Yang finden ihren Ausdruck im Tai Chi- Symbol. Dieses Symbol stellt Bewegung dar: Yang schiebt Yin, und Yin zieht Yang. Die ursprünglichen chinesischen Schriftzeichen für Yin und Yang bildeten jeweils die dunkle und die helle Seite eines Berges ab. Ihre Eigenschaften sind gegensätzlich: Die Yang- Seite verkörpert das männliche, steht für heiß, hell und trocken; im Gegensatz dazu ist die Yin- Seite die weiblich, sie steht für kalt, dunkel und nass.

Bis zum Anfang des letzten Jahrhunderts galten die Kampfkünste als geheime Künste, die nur innerhalb des geschlossenen Kreises von Familie und treuen Schülern weitergegeben wurde. Außerdem war es kostspielig, sich in den Kampfkünsten ausbilden zu lassen, denn hervorragende Meister forderten oft hohe Unterrichtsgebühren. In moralischer Hinsicht verlangten die Meister von ihren Schülern absolute Loyalität und Ergebenheit und außerdem erforderte die Ausbildung langjähriges zielstrebiges Üben. Dieses gilt heute nur noch für den Fall, dass ein Schüler selber die Lehrer- oder Meisterschaft in einer Kampfkunst anstrebt und alles Wissen von seinem Lehrmeister erfahren will.

Vor allem in den letzten fünfzig Jahren ist zu erleben, wie Tai Chi als Gesundheitsübung nicht nur im ganzen chinesischen Volk sondern weltweit Verbreitung fand. Denn eine Kriegskunst wie das Tai Chi Chuan (sowie die meisten anderen Kampfkunst- Stile wie z. B. das Tong Long Kung Fu) musste gesundheitsfördernd sein, da ein darin ausgebildeter Kämpfer bis ins hohe Alter sportlich und Gesund bleiben sollte.

Meist beschränkt sich heute das Training vieler Schüler des Tai Chi Chuan (und leider auch deren Lehrer) nur auf das langsame Formenlaufen. Wer jedoch das Tai Chi Chuan wirklich verstehen will und wer sich anschickt ein Lehrer oder gar ein Meister werden zu wollen, muss sich überwiegend um den kämpferischen Aspekt des Tai Chi Chuan kümmern. Tut er dieses nicht bleibt ihm das meiste (was er jedoch nicht bemerkt) für immer verborgen und er wird niemals ein wahrer Lehrer sein, geschweige denn seinen Schülern wahres Tai Chi Chuan beibringen zu können.

Allerdings scheinen die Tai Chi Formen kaum zur Selbstverteidigung geeignet zu sein. In der Tat wird im Westen Tai Chi kaum als Kampfkunst, sondern hauptsächlich wegen seiner günstigen Wirkungen auf Körper, Geist und Atmung geübt. Angestrebt wird meist ein innerer Frieden und eine höhere Lebenserwartung. (diese Wirkungen bleiben allerdings ohne das richtige und wahre Verständnis weit hinter ihrem möglichen Potential zurück und ein großer Teil der Wirkung geht womöglich verloren). Dies mag darin begründet sein, dass Tai Chi in der westlichen Welt fast immer für sich allein geübt wird, während man in China es meist neben einer anderen Kampfkunst erlernt. Wenn ein Unwissender bzw. ein Ungeübter die Bewegungen der Tai Chi Formen beobachtet, scheint die westliche Ansicht zunächst bestätigt zu werden. Die Formen werden außerordentlich langsam ausgeführt, und in kaum einer der Stellung und Gesten ist für den Außenstehenden bzw. Kampfunerfahrenen eine Kampfbewegung ersichtlich.

Der einzige Grund warum die Formen früher langsam geübt wurden war der, dass es für den Zuschauer verborgen bleiben sollte, dass ein Kämpfer sich in einer Kampfkunst übt. Bei näherem Hinsehen erkennt man jedoch eine große Vielzahl von Schlägen, Stößen, Blöcken, Tritten, Ausweichtechniken und kreisförmigen Würfen und Hebeln. Wenn man sich die Anwendungsmöglichkeiten jedoch genau ansieht, offenbart sich eine Fülle von Kampftechniken. Beim Tai Chi wird die korrekte Haltung dazu eingesetzt, um Energie auf den ganzen Körper zu verteilen, um Kraft umzulenken und um Kraft in den Boden zu leiten. Bei Bedarf sammelt die Struktur Energie aus den Sehnen und Muskeln, um sie an einem bestimmten Punkt zum Angriff zu verdichten. Tai Chi ist eine Kunst, in der die grundlegenden Prinzipien des Bewegung und der Körperstruktur zur Anwendung gebracht werden. Beim Tai Chi wird zum Zweck der Selbstverteidigung innerhalb des Körpers Kraft gesammelt und gelenkt; dieser Zweck findet dann in Form von effizientem Energieeinsatz seinen optimalen Ausdruck. Außer dieser gewalttätigen Kraft, die im Tai Chi liegt, fördert es gute Gesundheit, weil die Übungen des Tai Chi Wirbelsäule, Hüften, Beine, Arme und die zugehörigen Sehnen, Muskeln und Gelenke stärkt. Das körperliche und das mentale Training verstärken sich gegenseitig und bewirken, dass dem Übenden ein langes Leben zuteil wird.

Erst wenn ein Kämpfer ein Alter erreicht hatte, in dem es schwer fällt, die Techniken und Bewegungen schnell und kraftvoll auszuführen, beschränkt er sein Training auf das langsame Formenlaufen. Doch gerade diese entspannten, langsamen, bewussten, harmonischen, in voller Konzentration ausgeführten ästhetischen Bewegungen in Verbindung mit seinen spezifischen Atemtechniken, wirken sich gerade ab einem Gewissen Alter oder bei bestimmten körperlichen Leiden, sehr gesundheitsfördernd und erhaltend aus. Die Vitalität und Mobilität von Körper und Geist werden deutlich verbessert und bleiben bis ins hohe Alter erhalten.

 

Zum Schluss noch einige Worte über die Geduld. In den Kampfkünsten ist Geduld und Beharrlichkeit der Schlüssel zum Erfolg und nicht nur ein Ausdruck des Respekts gegenüber seinem Lehrer. Wenn wir versuchen mit Qi Gong, Tai Chi Chuan oder anderen Maßnahmen, die Gesundheit zu erhalten oder wiederherzustellen, dann gibt es leider oft einen konkreten Grund. Das können akute Beschwerden sein oder allgemeinem Unwohlsein oder Unzufriedenheit mit der eigenen Gesundheit, wie häufige Übermüdung, Übergewicht oder das Gefühl, nicht richtig fit zu sein.

Nichts ist verständlicher als der Wunsch sofort wieder gesund zu sein. Häufig ist die momentane Gesundheitssituation jedoch Ausdruck und Folge einer langjährigen Fehlentwicklung und ungesunder Lebensweise. Somit ist es nur verständlich, wenn kurzzeitiges Qi Gong üben keinen sofortigen Erfolg mit sich bringen kann. Auch für die Gesunderhaltung müssen diese Maßnahmen regelmäßig angewendet werden, um zu einer dauernden Wirkung führen zu können.

Zeit, Geduld und Gelassenheit sind wichtige Voraussetzungen. Dies gilt auch für die Wiederherstellung und Erhaltung der Gesundheit. Daher ist es wichtig, Geduld mit sich selbst zu haben und sich die benötigte Zeit zu nehmen, um wieder gesund zu werden bzw. gesund zu bleiben. Der letzte Satz kann gar nicht wichtig genug genommen werden. Sie müssen sich wieder die Zeit nehmen, Zeit für sich, das klingt so einfach, scheint jedoch in der heutigen Zeit um so schwerer zu sein. Regelmäßiger qualifizierter Qi Gong Unterricht kann dazu führen, dass man wieder lernt, aktiv Zeit für sich selber zu nehmen und Verantwortung zu tragen und über die wirklich wichtigen Dinge im Leben nachzudenken.

 

 

Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen viel Erfolg und Kraft.

 

„Erschaffen Sie sich eine gute Zeit“

                                                                                                                      Sifu P. Frömke